Brief an den sächsischen Kurfürsten (Regierungszeit 1680-91)

Sofort nach dem Tage nach der Fünflingsgeburt erhielt Johann Georg III., der Vater August`s des Starken, durch Hans Adam Stiehl aus Meißen die schriftliche Nachricht von dieser „ungewöhnlichen begebenheit“

„Durchlauchtigster Churfürst ...
Gnädigster Herr.

Es ist gestern mittags, eines armen Kürschners,
nahmens Samuel Kühnens, in Lommatzsch, Eheweib, 5. leben-
diger Kinder, als 3. Söhne, und 2. Mägdelein, genesen, davon
der 1. Sohn, bald nach der Geburt verstorben, die
anderen 4. aber haben die Heilige Taufe empfangen, und
nebst der Mutter noch heute gelebet.
Weil dem solches mir ungewöhnliche begebenheit, so habe
Eur. Churfürstl. Durchl es hiermit unterthänigst berichten
sollen, und verharre in ungespaarten treuen Fleiße lebenszeith ..

unterthänigst, gehorsambster Hans Adam Stiehl

Meißen, am 26. Juny, 1688

Dieser Brief wird im Staatsarchiv Dresden aufbewahrt und gehörte zu, Geheimarchiv, später zum Hauptstaatsarchiv des Königreiches Sachsen.

 

 Am 5.2 1891 wurde auf dem Aktendeckel handschriftlich vermerkt: „Eine Frau zu Lommatzsch gebiert 5 Kinder 1688, (1 Bl.), Ist bei einer neuen Gesetzgebung (in Sachsen) (letzteres gestrichen, Anm. E.P.) zu berücksichtigen, da der jetzige Text nur Drillinge vorsieht.“

Das ein Brief an den Churfürsten geschrieben wurde hängt mit seinen Besuchen in Lommatzsch zusammen. Es ist zum Beispiel aus dem Jahr 1685 überliefert, dass er mit den beiden 17- bzw. 13jährigen Söhnen, dem Prinzen Johann Georg und Friedrich August in Lommatzsch weilte.

„Am 8. November sind Sr. Durchlaucht, der Kurfürst Johann Georg II. in Lommatzsch angekommen, in der Behausung des hiesigen Apothekers Ferdinand Schmeltz abgetreten und haben daselbst nebst den Prinzen Johann Georg und Friedrich August das Mittagsmahl eingenommen.“

 

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